Resonanz

 

„Es ist zum einen der Duktus des Strichs, jener mit leichter oder lastender Hand geführte Dialog von Grafit, Bleistift, Kohle oder Pinsel und Papier, dem An- und Abschwellen, Verharren und Abbruch eignet, der die Zeichnung bestimmt. Zum anderen jedoch die Art und Weise, wie auf dem Papierbogen künstlerische Mitteilung gebündelt ist. Hier zeigt sich das Sehen, Intuitiv-Erfassen und unmittelbar zu Papier-Bringen ganz unverstellt. Immer, und das kennzeichnet diese Arbeiten in besonderer Weise, ist in ihnen auch das Wissen der Künstlerin, und ihre Vision enthalten. So finden sich innere Bilder und äußere Eindrücke in hintergründigen Strichfolgen zur Weltdeutung vereint“.

                                                                                         Dr. Barbara Lipps-Kant, GEDOK Reutlingen 1951-2011, 2011

 

 

 

„Was ihr gelingt, ist das Aufgehen in der Arbeit festzuhalten. Wo erst noch abgezeichnet wurde, wird das Arbeiten immer freier. Immer fester wird ihr Strich, immer sicherer. Doppelungen und Unschärfen sind dabei kein Ausdruck von Korrekturbedürfnis oder Unsicherheit. Im Gegenteil: Betonungen entstehen so, genaue Abbildungen dessen, was Weber gerade sieht und erlebt. „Richtig“ und „Falsch“ die es als Kategorien beim Abzeichnen ja durchaus gibt, fallen weg. Es bleibt das künstlerische Tun. Birgit Weber führt uns keinen Kontrollverlust vor. Flow ist eben nicht der Verlust von Kontrolle wie in einem Rausch, sondern eher ein In-eins-Gehen von Tun und Wollen. Eins sein mit sich und dem, was man tut, das ist ein paradiesischer Zustand“.

                                                                                         Dr. Susanne Claußen, Paradieszeichnungen, Wiesbaden, 2016

 

 

 

„Bei den großen, hochformatigen Papieren von Birgit Weber sticht die Arbeit „Fremdarbeiter“ hervor; mehrfach erinnert die Literatin im Text an das dunkle Kapitel deutscher Geschichte der NS-Zeit. Über dem scharfen Schraffur-Gespinst aus Gärten mit landschaftlichem Gerät und Zäunen erscheinen schattenhaft vier menschliche Porträts, en Face und in leichter Schrägansicht, vielleicht osteuropäischer Herkunft – Reminiszenz und aktuelle Mahnung zugleich“.

                                                                                         Martin Flashar, Kunst und Literatur, Kultur Joker, Freiburg, 2023

 

 

Damit leiten diese Arbeiten gleich zu zwei weiteren Themen über: Einmal zu den gänzlich abstrakten Strukturbildern (zu denen natürlich auch die Werke von .........gezählt werden können) und dann zu den Zeichnungen, die sich mit dem Menschen, der menschlichen Gestalt und seinem Körper auseinandersetzen.

In die erste Gruppe fallen sowohl die Zeichnungen von Holger Fitterer und Adrian Peters, als auch jene von Birgit Weber, die, vergleichbar jenen von Anne Christine Klarmann durch den Titel in der Gegenständlichkeit verortet werden können, auf den ersten Blick aber nicht zwingend dem Wald und seinen unterschiedlichen Facetten zugeordnet werden können. 

                                                                                         Prof. Dr. Chris Gerbing, Laudatio „Zeichnung konzentriert“, 2023

 

 

„Der Strich/Linie, das Grundelement der Zeichnung scheint auf den ersten Blick ein so bescheidenes Ausdruckmittel zu sein. Seine Variationsbreite allerdings ist groß, was die grafischen Arbeiten Birgit Webers deutlich machen.“ Die Linie zeigt sich dabei in ihrer ganzen Formenvielfalt: sie dient dazu Konturen zu schaffen, durch Parallelen, Überlagerungen Raum entstehen zulassen, Architektonisches anzudeuten. Mal ist die Linie geschwungen, mal ist sie diagonal oder bricht ab, wodurch Dynamik oder Ruhe zum Ausdruck kommt."

 

„Die Arbeitsweise betreffend, ist das Motiv lediglich der Auslöser für einen Prozess, der vielfach blind zeichnend fortgesetzt wird. Durch den Wechsel von tatsächlicher Betrachtung, innerer Schau oder gefühlter Gewissheit der zeichnerischen Handbewegung, entstehen komplexe, dichte, sowie spannungsreiche Darstellungen, die auch den Schwung, die Bewegtheit und das mitunter Heftige eben dieses zeichnerischen Duktus aufscheinen lassen".

                                                                                        Jutta Fischer M.A. Kunsthistorikerin, Metzingen

 

 

„Bestechend ist die Diskrepanz zwischen dem kraftvollen Strich und seiner Brechung durch Vervielfachung“.

                                                                                       Juliane Eiland-Jung, Badische Zeitung, 2019

 

 „Birgit Webers Strich ist markant, kräftig, selbstbewusst. Der Gesamteindruck ist dynamisch und- auch wenn das ein Klischee ist- männlich.

Wie anders, fast schon altmeisterlich, mutet dagegen die „Mutter“ an, ein Bild wie eine Studie von Wilhelm Busch. Körperhaltung und Bewegungsimpuls sind in Webers Zeichnungen eingeschrieben, lassen die Figuren lebendig werden, ihren Charakter erahnen".

                                                                                        Juliane Eiland-Jung, BZ, 2016

 

 

„Birgit Weber befasst sich in ihren acht Zeichnungen mit Kinderstudien. Ihre sichere Strichführung trägt den Titel „Wasserspiele“.

                                                                                      Hermann Pfeiffer, Reutlingen GEA, 2008

 

 

„Birgit Weber, die virtuose Zeichnerin, ist bekannt,

Birgit Weber, die Malerin, kommt gerade auf uns zu- und das ist sehr spannend“.

                                                                                      MAMU, Künstlerin, Produzentengalerie Reutlingen, 2009

 

 

„Beide Techniken, Zeichnung und Siebdruck erzeugen einen Tiefeneindruck, durch Überlagerung, und perspektivische Darstellung, ohne dass Weber auf Effekte aus wäre. Man bemerkt es, muss aber erst überlegen, warum einen genau dieses Detail gerade anspricht, warum etwa eine Verwendung von Markern nicht nur ein Stilbruch ist, sondern ein mutiger Sprung

mit ästhetischen Folgen. Außergewöhnlich wird die Ausstellung durch die Formate und Materialien. Lange Papierbahnen scheinen Geschichten zu erzählen – begrenzt haltbar, mobil, empfindlich, und doch in ihrer Skizzenhaftigkeit von großem Reiz“.

                                                                                      Juliane Eiland-Jung, BZ, 2024

 

  

Inspiriert von Filmen, Büchern und Naturbeobachtungen und Begegnungen, werden kleine, erst auf den zweiten Blick greifbare Geschichten erzählt.

Ein Dutzend Porträts reiht sich aneinander, figürliche Elemente treffen auf grafische Einschübe, der Geist der freien Kunst greift spürbar Raum.

                                                                                     Jürgen Haberer, LZ, 2024

 

 

„Ausgehend von dem Druck mit einer klassischen, grafischen Schablone, werden immer neue, sich oft überlagernde Farbschichten hinzugefügt. Zu den klassischen Schablonen tritt ein spontan abgerissenes Papier, eine neue grafische Form. Das Ergebnis rezitiert die Sprache einer abstrakten Malerei, mit impulsiven Pinselstrichen und kraftvollen Gesten. Weber folgt den Spuren freier Strömungen in der modernen Kunst, dokumentiert einen Ansatz, der vor allem auch die

Freiheit des Geistes des kreativen Handels reflektiert“.

                                                                                     Jürgen Haberer, LZ, 2024

 

 

„Ich habe vieles beim Betrachten als hintergründig assoziiert. Birgit Webers Bilder empfinde ich als Ausdruck objektiv und subjektiv wahrgenommener Gleichzeitigkeit von Situationen und Ereignissen. Entspricht die Fülle, die dynamischen Strich- und Farbentladungen, die komplexen Liniengefüge und Farbschichtungen, das Konkrete und Unbestimmte, die Verdichtung und Auflösung, das Bedrängt werden und das Sich behaupten nicht auch unserem allgemeinen Lebensgefühl heute? Sie sollten selbst schauen, genießen und auch assoziieren“.

                                                                                     Johann Türck, Künstler und Kunsterzieher, Galerie L`ART POUR LAHR, 2016

 

 #me too, Grafit auf Papier, 4mal 40 x 30 cm